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Österreichischer Rechtsanwaltskammertag (ÖRAK) feiert 40-jähriges Jubiläum

ÖRAK-Präsident Rupert Wolff begrüßt Bundespräsident Heinz Fischer, Justizminister Wolfgang Brandstetter und 180 Gäste zu Festakt im Kursalon Wien

Seit 1974 ist der Österreichische Rechtsanwaltskammertag (ÖRAK) als vom Staat völlig unabhängige Bundesvertretung der österreichischen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte die Speerspitze der Standesvertretung und der justizpolitischen Arbeit der Anwaltschaft. Die Präsidenten Walter Schuppich, Klaus Hoffmann und Gerhard Benn-Ibler haben, so wie der nunmehrige Präsident Rupert Wolff, den ÖRAK zu einer Organisation entwickelt, die im In- und Ausland eine hervorragende Reputation genießt. Regelmäßige hochkarätige, internationale Veranstaltungen wie etwa die Europäische Präsidentenkonferenz als justizpolitischer „Think Tank“, der jährliche Wahrnehmungsbericht -  die sogenannte „Fieberkurve des Rechtsstaates“ - als Kontrollinstrument der Rechtsprechung und Justizverwaltung, aber auch die tägliche Arbeit mit Politik und Medien zeigen, dass der ÖRAK für den Schutz und Ausbau rechtsstaatlicher Strukturen und Prinzipien eine besonders wichtige Rolle spielt.

Festakt mit Spitzenvertretern aus Politik und Justiz im Kursalon Wien

125 Jahre nach der Geburtsstunde der Rechtsanwaltskammern als autonome Selbstverwaltungskörper in den Bundesländern, fand im Februar 1974 die konstituierende Sitzung des ÖRAK als bundesweite Dachorganisation der Rechtsanwälte in Wien statt. „Anwälte konstituieren sich“, stand in Österreichs Zeitungen am 2. Februar 1974 zu lesen. Vier Jahrzehnte später ist der ÖRAK als Hüter der Rechtsstaatlichkeit und der Grund- und Freiheitsrechte der Bürgerinnen und Bürger nicht mehr wegzudenken. Eine Entwicklung, die notwendig gewesen und noch längst nicht abgeschlossen sei, wie ÖRAK-Präsident Rupert Wolff anlässlich des heutigen Festaktes zum 40-jährigen Jubiläum betonte. Der ÖRAK sei zu einem festen Bestandteil der justizpolitischen Arbeit in Österreich geworden und erfülle seinen gesetzlichen Auftrag mit Leidenschaft, so Wolff. Als Gratulanten fanden sich die Spitzen der österreichischen Politik und Justiz im Kursalon Wien ein.

Wolff: „Wir sind die Hüter der Rechtsstaatlichkeit und der Grund- und Freiheitsrechte“

„Wir sind rechtsstaatliche Gestalter und Watchdogs zugleich“, so ÖRAK-Präsident Wolff in seiner Festrede. „Einerseits für Rechtssicherheit der Bürgerinnen und Bürger einzustehen und andererseits die Grund- und Freiheitsrechte zu schützen - das sind die Aufgaben der modernen Rechtsanwaltschaft, die es jeden Tag in den Gerichtssälen und Kanzleien, aber auch in politischen Gestaltungsprozessen und in der Öffentlichkeit zu erfüllen gilt. Das haben die österreichischen Rechtsanwälte vor 40 Jahren erkannt und sich mit dem ÖRAK eine effiziente Struktur gegeben, die den Anforderungen der modernen politischen Arbeit gewachsen ist“, so Wolff weiter.

Die Anpassung der Struktur des ÖRAK an neue Zeiten und neue Herausforderungen wurde stetig und professionell vollzogen. Zu jeder Zeit war der ÖRAK ein schlagkräftiges Instrument der österreichischen Rechtsanwaltschaft. Sprach der ÖRAK in seinem Gründungsjahr noch für 2.101 Rechtsanwälte und 505 Rechtsanwaltsanwärter, so sind es heute bereits 5.887 Rechtsanwälte und 2.012 Rechtsanwaltsanwärter. Die steigende Nachfrage nach Rechtsanwälten sei schon allein aus der enorm wachsenden Gesetzesflut abzuleiten, so Wolff. So ist der Umfang des Bundesgesetzblattes von 3.122 Seiten in der Ausgabe des Jahres 1974 auf 11.882 Seiten in der Ausgabe von 2013 angewachsen. „Die Qualität der Rechtsanwaltsausbildung zu sichern und auszubauen ist daher entscheidend für die zukünftige Versorgung der Bevölkerung mit Rechtsdienstleistungen“, so Wolff angesichts der zunehmenden Komplexität und Verrechtlichung des Lebens.

Wolff: „Verschwiegenheit in der Verfassung verankern und Zukunftsgipfel einberufen“

Die „Core Principles“, die Grundwerte der Rechtsanwaltschaft - Unabhängigkeit, Freiheit von Interessenskonflikten und Verschwiegenheit - sind Dreh- und Angelpunkte der Rechtsstaatlichkeit. Sie bilden die Basis für eine Gesellschaft in der jeder Mensch vor dem Gesetz gleich ist. Diese Grundprinzipien auch in der modernen, virtuellen Welt zu garantieren und zu schützen, sei eine der wesentlichsten Aufgaben für die Zukunft, erklärte Wolff. Außerdem sei es an der Zeit, das Recht auf verschwiegene Kommunikation mit Rechtsanwälten endlich in der Bundesverfassung zu verankern.

Weiters forderte Wolff, einen Zukunftsgipfel aller justiziellen Berufe einzuberufen, um den Rechtsstaat fit für die kommenden Herausforderungen zu machen: „Politiker, Richter, Staatsanwälte, Notare und wir Rechtsanwälte, wir alle haben Verantwortung für den Rechtsstaat zu tragen. Jeder auf seine Weise. Die Herausforderungen der Zukunft warten nicht auf uns, sie rasen auf uns zu. Wir müssen uns ihnen stellen. Zusammen müssen wir die Zukunft unseres Rechtsstaates gestalten. Entwerfen wir jetzt gemeinsam eine Zukunftsvision des Rechtsstaates Österreich!“, appellierte Wolff, und schloss mit einem Zitat aus den amerikanischen Freiheitskriegen: „Denn: Zusammen sind wir stark, geteilt gehen wir unter!“

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